Wie entsteht die Arthrose-Problematik Arthrose

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Arthrose – der Gelenkverschleiss – kann deine Beweglichkeit und Lebensfreude stark einschränken. Doch du bist nicht allein! Millionen Menschen leiden unter dieser Krankheit.

PlenaVita bietet dir einen umfassenden Einblick in das Thema Arthrose. Wir erklären dir die Krankheit und zeigen Dir, wie unsere Physiotherapie dir helfen kann.

Was erwartet dich?

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  • Antworten auf deine Fragen: Kläre deine Unsicherheiten, z. B. ob ein Gelenkersatz wirklich der einzige Weg ist.

WIE ENTSTEHT DIE PROBLEMATIK?

Die Ursache der Arthrose ist komplex. Diverse mechanische-, entzündliche und Stoffwechsel bezogene Faktoren liegen ihr zugrunde, die zu strukturellen Gelenkveränderungen führen. 3 Wichtig zu verstehen ist, dass Arthrose keine „Abnutzungs-Erkrankung“ ist. Vielmehr entsteht ein Ungleichgewicht zwischen Aufbau und Abbau des Gelenkgewebes, ausgelöst durch unterschiedliche Faktoren.

Um diesen Prozess vereinfacht zu beschreiben, kann man die Entstehung von Arthrose mit einem Schwamm vergleichen. Genau wie ein nasser Schwamm besteht unser Gelenkknorpel zum größten Teil aus Wasser. Dieser nasse Schwamm hilft, Kräfte zu absorbieren und abzufedern. Gleichzeitig schmiert er auch die Gelenkflächen. Damit unser Knorpel gesund bleibt, muss ihm ständig Wasser zugeführt werden. Schmutziges Abwasser muss herausgepresst zu werden. Die regelmäßige Bewegung unseres Gelenks ist nun vergleichbar mit dem regelmäßigen Auswringen eines Schwamms. Sie entfernt schmutziges Abwasser und ermöglicht die Aufnahme von frischem, sauberem Wasser. Wenn wir uns aber nicht genug bewegen, kann sich schmutziges Wasser ansammeln, welches unsere Knorpel-Gesundheit beeinträchtigt. Genauso, wie wenn wir einen schmutzigen Schwamm nicht ausdrücken. Unser Knorpel braucht also regelmäßige Bewegung, um sauber, gesund und ausreichend feucht zu bleiben.

Nicht nur zu viel oder zu wenig Bewegung, sondern auch eine schlechte Ernährung und Übergewicht spielen eine große Rolle bei Arthrose. Studien zeigen, dass eine Ernährungsweise mit hohem Anteil an Zucker und gesättigten Fettsäuren (denken sie hierbei an Produkte wie Fleisch- und Wurstwaren, Butter, Fertigprodukte, Süßwaren, etc.) den Gelenkknorpel und den darunter liegenden Knochen direkt schädigen können. 4 Die aufgeführten Lebensmittelauswahl verstärken Entzündungen im Körper und beeinflussen damit stark die Entstehung und Schwere von chronischen Schmerzen aufgrund von Arthrose. Moderne Lebensmittel haben oft hohe Anteile an entzündungsfördernden Omega-6-Fettsäuren im Vergleich zu entzündungshemmenden Omega-3-Fettsäuren. Idealerweise sollte dieses Verhältnis bei 2:1 bzw. 1:1 liegen. Dieses Verhältnis liegt in unserer westlichen und industrialisierten Ernährung oftmals bei 20:1 oder 30:1, was zu einer erhöhten Empfindlichkeit von Nervenfasern und damit zu Entzündungsschmerzen führt. 5

Unser Knorpel besteht zum größten Teil aus Wasser. 1 Gramm Knorpel bindet bis zu 1 Liter Wasser. Unser Gelenkknorpel kann man diesbezüglich mit einem Schwamm vergleichen. Er ist darauf angewiesen, dass ständig Wasser angesaugt und herausgepresst wird. Zu viel oder zu wenig Wasserbewegung sowie die Wasser“qualität“/ Ernährung beeinflussen die Qualität des Schwamms bzw. des Knorpels.

DAS PROBLEM UNSERER GESELLSCHAFT

Dass unsere Gesellschaft immer weniger gesund lebt, muss mittlerweile nicht mehr diskutiert werden. Schon die Bewegung zeigt dies deutlich auf: Vor 100 Jahren legte der Mensch noch 20 Kilometer am Tag zu Fuß zurück, heute sind es im Durchschnitt nur noch 800 Meter am Tag. Dies hat sich während des Lockdowns in der Covid-Pandemie noch einmal reduziert auf eindrückliche 200 Meter täglich. Auch im Hinblick auf die Ernährung ist die Lage kritisch: Vor 160 Jahren wurden in Deutschland durchschnittlich 2120 Kalorien täglich konsumiert – heutzutage sind es 3.539 Kalorien pro Tag. Zusammengefasst bedeutet dies: Wir haben die Energiezufuhr um 166% gesteigert, obwohl wir uns zu 96% weniger bewegen. In Bezug auf die Arthrose bedeutet dies in den meisten Fällen: Nicht die schwere Arbeit, der Sport oder andere Faktoren führen zu dem Krankheitsbild, sondern die chronische Unterbelastung und der Bewegungsmangel in Kombination mit unserem generell ungesunden Lebensstil. Unter Mythen erfahren Sie hierzu mehr.

SYMPTOME

Schmerz ist für die meisten Menschen das belastendste Symptom einer Arthrose. In frühen Phasen der Erkrankung tritt der Schmerz insbesondere bei Bewegungsbeginn sowie bei Dauerbelastung auf und nimmt oft im Laufe des Tages zu. In späteren Phasen der Erkrankung kommen auch Ruhe- und Nachtschmerzen hinzu. Auch Steifheit ist ein wichtiges Symptom und zeigt sich bei Arthrose ist in der Regel als eine Start-Steifheit, die nach einigen Minuten verschwindet. Weitere Symptome sind Schwellungen: An den Gelenk-Rändern können knöcherne Schwellungen (Knochenauswüchse) tastbar sein. Zusätzlich zu einer knöchernen Schwellung sehen wir auch öfter Weichteil- und Gelenkschwellungen.

Charakteristisch für Arthrose sind hörbare und fühlbare Krepitationen im Gelenk (es knackt und/oder knirscht). Diese werden wahrscheinlich durch die Reibung der Gelenkbänder an den rauen Gelenkoberflächen und knöchernen Ausbuchtungen an den Gelenkrändern verursacht. Manchmal kommt es hierbei zu einer entzündlichen Reaktion, die zu Schmerzen, Schwellungen und einem Temperaturanstieg im Gelenk führen kann.

Ein weiteres Merkmal der Arthrose ist die Entwicklung von Bewegungseinschränkungen des Gelenks. Zudem können die Veränderungen an den Gelenkstrukturen zu Veränderungen an der Gelenkposition führen. Sichtbar wird das beispielsweise bei sogenannten „X-“ und „O-Beinen“. Solche Positionsveränderungen der Gelenke führen oft zu einer Instabilität im Gehen oder Stehen und in der Folge zum unangenehmen Gefühl oder Unsicherheit.

Zusammengefasst kann Arthrose also Probleme bei der Ausführung alltäglicher Aktivitäten verursachen, wie Gehen, Treppensteigen, Sitzen und Aufstehen, sowie Socken und Schuhe an- und ausziehen.6

MYTHEN

Gelenkverschleiß = Schmerz

Bei bildgebenden Untersuchungen wird oft Arthrose entdeckt, obwohl Patient:innen beschwerdefrei sind. Sowohl Röntgen-, als auch MRT-Untersuchungen zeigen nur einen moderaten Zusammenhang zwischen Schmerz und struktureller Arthrose 7 und über 40% der Menschen mit Kniearthrose haben keine Schmerzen oder Behinderungen. 8 Eine bildgebende Untersuchung ist daher mittlerweile nicht mehr notwendig, um Arthrose zu diagnostizieren. Eine Notwendigkeit besteht nur dann, wenn der Verdacht auf Gicht, Infektion oder entzündliche Probleme besteht. 9

Und es gibt ein weiteres Argument dafür, dass Gelenkverschleiß nicht direkt in Verbindung mit Schmerzen steht: Wir wissen, dass ein Gewichtsverlust bei übergewichtigen Personen mit diagnostizierter Arthrose eine effektive Therapie-Art darstellt, um Schmerzen zu reduzieren (mehr Infos hierzu folgen). 10 Wäre der Gelenkverschleiß verantwortlich für den Schmerz, wäre es eher unwahrscheinlich, dass eine Gewichtsabnahme Schmerzen lindern kann. Denn das Gelenk wird durch die Gewichtsabnahme strukturell nicht verändert.

Arthrose wird durch schwere Arbeit verursacht.

Viele machen ihre Arbeit oder ihren Sport für ihre Arthrose verantwortlich. Forschungsergebnisse zeigen aber, dass unsere beruflichen und freizeitlichen Aktivitäten einen relativ geringen Einfluss auf strukturelle Veränderungen haben. Dies zeigt beispielsweise eine MRT-Studie an Zwillingen: Untersuchungen haben gezeigt, dass die Wirbelsäulen-MRT von schmerzfreien, eineiigen Zwillingen bemerkenswert ähnlich aussehen, auch wenn die Zwillinge sehr unterschiedliche berufliche und freizeitliche Aktivitätsniveaus haben. In der Foto-Serie ist sichtbar, dass fast keine Unterschiede bestehen zwischen der Wirbelsäule des einen Zwillings, der den größten Teil des Tages sitzt, im Vergleich zu seinem Zwillings-Geschwister, welches den ganzen Tag schwere Arbeit leistet.11 Dies lässt vermuten, dass schwere Arbeit nicht unbedingt zu einer Arthrose führen muss.

Allgemein weniger bekannt ist die Tatsache, dass Gelenkbewegungen und -belastungen unsere Gelenkknorpel in Wahrheit gesund halten. Durch die ständige Bewegung von Wasser in und aus unserem Knorpel, wird er mit Nährstoffen versorgt und Abfallprodukte entfernt (denk an unser Schwammbeispiel). Eine chronische Unterbelastung unserer Gelenke nährt weder unseren Knorpel, noch schwemmt sie schädliche Abfallprodukte aus! Bewegungsmangel und ein ungesunder Lebensstil sind die Schlüsselfaktoren und Treiber von Arthrose, nicht ein Verschleiß! 12

Passive Maßnahmen haben einen Mehrwert bei Arthrose

In der Behandlung von Arthrose werden – sowohl in der Physiotherapie als auch in der Medizin – oft passive Maßnahmen eingesetzt. Bekannte passive Maßnahmen in der Physiotherapie sind Massagen und manuelle Therapie. Eine Massage wird bei uns in der Physiotherapie jedoch nur selten eingesetzt, da die Forschung zeigt, dass Massage auf muskulärer- und Durchblutungsebene kaum bis keine Wirkung hat. 

Eine manuelle Therapie kann eingesetzt werden, um Gelenkfunktionsstörungen zu beheben. Wie oben ausgeführt wissen wir allerdings, dass Gelenkfunktionsstörungen und -einschränkungen bei Arthrose aufgrund einer Knorpelveränderung verursacht werden. Da die manuelle Therapie kaum bis keinen Einfluss auf Knorpelveränderungen hat, wird auch dieser Therapie-Ansatz bei uns nur selten bei der Diagnose Arthrose eingesetzt. Die Ausnahme ist, wenn man am Anfang des Behandlungsprozesses mittels manuelle Therapie Voraussetzungen für eine aktive Therapie schaffen muss.

Weitere bekannte passive Maßnahmen in der Behandlung von Arthrose sind Akupunktur und orthopädische Einlagen. Wir haben uns diese Behandlungsmethoden jeweils angeschaut und in ihrer wissenschaftlichen Effektivität oder Ineffektivität bewertet:

  • Akupunktur hat wahrscheinlich nur einen kleinen oder keinen Effekt bei der Schmerzreduktion im Vergleich zu einer Scheinbehandlung. 13

  • Orthopädische Einlagen zeigen keinen signifikanten Effekt auf Schmerz oder Funktion zu normalen Einlagen. 14

Laufen führt zu Arthrose

Oft hören wir, dass Laufen zu Knie- oder Hüftarthrose führt. Da beim Laufen öfter Verletzungen im Unterkörper entstehen, könnte man annehmen, dass Laufen langfristig einen schlechten Effekt auf die Knorpelgesundheit hat und folglich zu Arthrose führen kann. Studien zeigen aber, dass Freizeitlaufen nicht in Verbindung mit einem größeren Kniearthroserisiko steht. 15, 16 Im Gegenteil: Es hat sich sogar herausgestellt, dass Laufen das Risiko für eine Hüftarthrose reduziert. 17

Bei einer Arthrose kann oder soll man nicht mehr Joggen gehen

Obwohl das Joggen bei einer diagnostizierten Arthrose oft zu Problemen führt, wäre es falsch zu sagen, dass man bei Arthrose nie wieder Joggen kann oder soll. Eine Rückkehr zum Laufen ist oft möglich, wenn eine langsame Belastungssteigerung und Kräftigung, sowie eventueller Gewichtsverlust stattgefunden hat.18  

Bei einer Arthrose soll man Schwimmen und Fahrrad fahren

Oft wird zu Patient:innen mit Arthrose gesagt, dass sie Schwimmen oder Fahrrad fahren sollen. Diese Art von Belastung sei gelenkschonend und daher wichtig bei Arthrose. Generell möchten wir jede Art von Aktivität stimulieren und befürworten. Wenn Sie also gerne Fahrrad fahren oder Schwimmen gehen, dann machen Sie das auf jeden Fall weiter. Allerdings ist wichtig zu verstehen, dass eine gelenkschonende Aktivität bei Arthrose Sie wahrscheinlich in Bezug auf Ihre Arthrose nicht weiterbringt. Denken Sie nochmal an unser Schwamm-Beispiel: Knorpel braucht eine Belastung bzw. Kompression, um sich mit Nährstoffen versorgen zu können, Abfallprodukte zu entfernen und die Schmierfunktion zu verbessern. Findet keine oder nur eine geringe Gelenkbelastung wie beim Schwimmen oder Fahrradfahren statt, haben wir auf Knorpel-Ebene kaum bis gar keine Wirkung.

Bei einer Arthrose kommt man nicht um einen Gelenkersatz herum

Nur 30% der Patienten:innen, bei denen ein Arzt eine Kniegelenksarthrose diagnostiziert wurde, werden tatsächlich im Laufe ihres Lebens mit einem Gelenkersatz versorgt. 19 Durch den richtigen Umgang mit den Schmerzen, eine Trainingstherapie und gegebenenfalls eine Gewichtsreduktion lassen sich viele Gelenkersatzoperationen vermeiden. 20, 21

OPERATION: JA ODER NEIN?

Oft hören Patient:innen von Fachpersonen: „Ich sehe Sie dann in zwei Jahren zum Gelenk-Ersatz“. Allerdings ist ein Gelenk-Ersatz für Personen, die noch keinen wirksamen Umgang mit Schmerzen gefunden haben, noch keine sinnvolle Trainingstherapie und/ oder Gewichtskontrolle durchgeführt haben, nicht angemessen. Darüber hinaus ist es wichtig, Patient:innen zu identifizieren, die möglicherweise schlecht auf einen Gelenkersatz ansprechen. Beispiele hierzu sind Patient:innen mit geringer Schmerzintensität, geringen radiologischen Veränderungen, starkem Übergewicht, weitläufigen Schmerzen und psychischen Belastungen. All diese Faktoren können durch eine nicht-operative Behandlung therapiert werden.

Entscheidet man sich doch für einen Gelenkersatz ist es wichtig zu verstehen, dass dieser ausschließlich für Arthrose im Endstadium effektiv ist – und nur dann, wenn vorher ein 6-monatiger konservativer (= ohne Operationen) Therapieversuch fehlgeschlagen ist. 22 Es müssen bei der betroffenen Person große Einschränkungen bestehen wie z.B. Schlafverlust durch Schmerz oder eine stark verringerte Laufdistanz. Obwohl ein Gelenkersatz eine effektive und sichere Operationsart ist, sind bei einer Operation immer Risiken verbunden. Bis zu 25% der Patient:innen leiden nach einer Gelenk-Ersatz-Operation immer noch unter Schmerzen und Funktionseinschränkungen. 2

Oft wird, je nach Arthrosegrad und Ort der Arthrose, eine Teilprothese verwendet anstatt eines kompletten Gelenk-Ersatzes. Eine Teilprothese ist aufgrund der schnelleren Heilungs- und Rehabilitationszeit 23 und der geringeren Komplikationsrate 24 eine weitere Option.

Eine weitere Operationsart bei Arthrose bildet eine Arthroskopie (Gelenkspiegelung). Bei einer Arthroskopie wird eine Sonde, das Arthroskop, durch kleine Hautschnitte in das Gelenk eingeführt. Per Mini-Videokamera werden nun Bilder aus dem Gelenk übertragen und anhand dieser das Arthroskop gesteuert. Studien zeigen, dass eine Arthroskopie bei Arthrose keinen rigorosen Nachweis ihres Nutzens hat und die Operationsart im Vergleich zu einer Scheinbehandlung deutlich mehr Nebenwirkungen hat. 25, 26, 27

WAS KÖNNEN SIE ALS PATIENT:IN ODER ÄRZT:IN VON UNS ERWARTEN?

Wie bei jedem unserer (neuen) Patienten:innen, erwartet sie zu Beginn der ersten Therapiesitzung ein ausführliches Anamnesegespräch mit einem unserer Therapeuten, um für die Therapie relevante Information zu evaluieren und mögliche Kontraindikationen oder sogenannte „Red Flags“ auszuschließen. Danach wird eine gründliche Untersuchung durch den Therapeuten vorgenommen, um den aktuellen Rehabilitationsstand genauestens festlegen zu können.

Zudem wird gemeinsam mit dem Patienten ein individuelles Anforderungsprofil erstellt, welches speziell auf die täglichen Anforderungen im Leben des Patienten abgestimmt ist. Ziel ist es, einen klar objektiv definierten IST-Standpunkt zu gestalten und mittels erster Planungen den zu erreichenden Soll-Stand zu formulieren. Dieser Weg wird durch den Transfer der Therapie stattfinden und laufend neu motorisiert und evaluiert, um zu jedem Zeitpunkt über den aktuellen Leistungszustand des Patienten informiert zu sein.

Um diese Art der Methodik noch effizienter zu gestalten und das volle Potenzial aus der Behandlung schöpfen zu können, bieten wir ihnen optional die Möglichkeit der erweiterten Therapiezeit an. Ziel dieser Zusatzleistung ist es, unser Behandlungspotential voll auszuschöpfen, eine qualitativ hochwertige Therapie zu garantieren und damit das Therapieergebnis zu optimieren. Durch das erweiterte Konzept können unsere Therapeuten deshalb noch effizienter an dem Therapieprozess arbeiten.

Es ist an der Zeit, den Schwamm auszudrücken

Der Gelenkknorpel hat keine Nerven- oder Blutgefäßversorgung hat und muss daher sämtliche Nährstoffe aus dem darunter liegenden Knochengewebe und der Gelenkflüssigkeit gewinnen. 28 Die Gelenkflüssigkeit wird ausgepresst, wenn der Gelenkknorpel durch eine Last zusammengedrückt wird und anschließend erneut aufgenommen, wenn der Druck nachlässt (Schwamm-Beispiel). 29 Mit anderen Worten: Eine Belastung durch körperliche Aktivität ist für den Knorpel dringend notwendig, um seine normale Funktion zu erreichen. Belastung sorgt dafür, dass das Eindringen der Nährstoffe in den Gelenkknorpel gefördert und die „Abfallprodukte“ herausgedrückt werden. 30

Training sorgt aber nicht nur dafür, dass wir unsere Knorpel mit Nährstoffen versorgen und von Schadstoffen befreien, sondern auch dafür, dass die Schmierfunktion des Knorpels wieder optimiert wird. Eine Schlüsselkomponente in unseren Schmierstoffen ist Lubricin. Lubricin schützt unseren Knorpel und wirkt Entzündungen entgegen. 31, 32, 33 Das Fantastische dabei ist, dass wir mit gesunder Bewegung ein Gleitmittelreservoir in unseren Gelenken aufbauen können. 34 Dieses Phänomen lässt sich an unseren Augen beobachten: Unsere Augenlider gleiten auf unseren Augen: Dank des Lubricins.

Neues Knorpelgewebe lässt sich (durch ein Training) leider nicht aufbauen, allerdings können wir die Versorgung, Qualität und Schmierfunktion des noch bestehenden Knorpels optimieren. Da Knorpel keine Nervenversorgung besitzt, kann man Knorpelgewebe auch nicht spüren. Die Schmerzen, die durch Arthrose verursacht werden, entspringen in erster Linie dem direkt unter dem Knorpel liegenden Knochen. Wir wissen, dass wir durch das Training nicht nur einen Einfluss auf unser Knorpelgewebe haben, sondern auf alle Strukturen, die durch eine Arthrose betroffen sind, so auch auf den Knochen unter dem Knorpel.

Wie sieht das Training bei uns aus?

Ihnen sollte nun bekannt sein, dass und warum Training bei Arthrose wichtig ist. Nun stellt sich die Frage, wie ein Training bei Arthrose auszusehen hat. Das Training unterteilen wir in zwei Kategorien:

  1. die Erhöhung der allgemeinen Belastbarkeit

  2. die Erhöhung der spezifischen Belastbarkeit

Eine Erhöhung der allgemeinen Belastbarkeit umfasst eine erhöhte allgemeine Aktivität im Alltag. Es handelt sich hierbei um eine tägliche Bewegung von 20 bis 40 Minuten mit einer Herzfrequenz von ungefähr 140. Dies wäre erreichbar, wenn man täglich ungefähr 10.000 Schritte schafft. Diese 10.000 Schritte haben mehrere Vorteile:

  • Eine erhöhte Aktivität wirkt gegen Übergewicht.

  • Eine erhöhte Aktivität führt zu einer erhöhten Durchblutung. Diese Mehrdurchblutung wäscht Entzündungsstoffe aus und hat dadurch schmerzlindernde Effekte.

  • Eine bessere allgemeine Belastbarkeit führt zu einer besseren Genesung, schützt vor Überbelastungs-Schäden und führt zu einer besseren Funktion des Immunsystems.

Diese erhöhte Aktivität oder 10.000 Schritte werden wir aus Zeitgründen nicht während der Therapie hier vor Ort durchführen und wird daher ihre wichtigste „Hausaufgabe“ sein.

Sollte eine erhöhte Aktivität am Anfang durch z.B. Schmerzen erschwert sein, wird zuerst mit einem Training begonnen, das die spezifische Belastbarkeit erhöht. Durch eine Erhöhung der spezifischen Belastbarkeit verschaffen wir die bereits erwähnten Effekte: Eine bessere Versorgung und Schmierfunktion des Knorpels, der Aufbau eines Gleitmittel-Vorrats und eine verbesserte Belastbarkeit der umliegenden Gewebe-Strukturen. Dies machen wir mittels eines gezielten Krafttrainings. Je nachdem, wo sich die Arthrose befindet, werden unterschiedliche Übungen durchgeführt, die das betroffene Gelenk belasten. Bei einer Arthrose im Knie- oder Hüftgelenk werden beispielsweise Übungen wie Kniebeugen, Ausfallschritte, Kreuzheben oder Beinpresse ausgeführt. Wichtig ist, dass während der Übung ein Druckaufbau im betroffenen Gelenk stattfindet (der Schwamm muss ausgedrückt werden, damit er sich nachher mit frischem Wasser auffüllen kann). Die Übungen werden bei uns im Kraft-Ausdauer-Bereich durchgeführt, das bedeutet: Pro Übung werden 3 bis 5 Durchgänge à 12- 20 Wiederholungen ausgeführt. Wichtig hierbei ist, dass das Wiederholungstempo langsam und kontrolliert ist. Je schneller die Bewegung, desto höher die Gelenkbelastung. Da aber die Gelenkbelastbarkeit bei einer Arthrose eingeschränkt ist, muss eine Überbelastung vermieden werden.

Sinnvollerweise wird dieses Training über einen längeren Zeitraum hinweg mehrmals pro Woche durchgeführt. Da eine Verordnung für Physiotherapie auf eine gewisse Anzahl an Behandlungen beschränkt ist, bietet unser Betrieb die Möglichkeit des Medizin-Technischen-Trainings (MTT) an.

Am Anfang und auch während des Trainings kann es zu einer (leichten) Schmerzverschlimmerung führen. Schmerzen während des Trainings sind normal und legen sich in der Regel, sobald man aktiver und fitter wird. 35 Wichtig zu merken: Gelenke brauchen Bewegung, sogar dann, wenn sie weh tun; dadurch werden sie belastbarer und gesünder.

Patient:innen mit schwerer Arthrose wird oft gesagt: „Bei Ihren Knien reibt Knochen auf Knochen. Es gibt nicht viel, was Sie tun können.“ Training ist allerdings auch bei Menschen mit starken Schmerzen und einer fortgeschrittenen Arthrose von Vorteil. 36

Ernährungsumstellung und Gewichtsabnahme

Sollten Sie Übergewicht haben oder sich im Allgemeinen ungesund ernähren, kommen Sie bei einer diagnostizierten Arthrose nicht drum herum, dieses Thema anzugehen. Eine Gewichtsabnahme bei Übergewichtigen mit Arthrose ist eine effektive Therapiemethode, um Beschwerden zu reduzieren. Schon ein Gewichtsverlust von 5% geht mit einer relevanten Schmerzreduktion einher. Eine Reduktion des Körpergewichts um ganze 10% kann sogar zu einer 50%-igen Schmerzreduktion führen und die Wahrscheinlichkeit für einen notwendigen Gelenkersatz reduzieren. 37, 38

Übermäßiges Körperfett, vor allem Bauchfett, kann Entzündungen im ganzen Körper hervorrufen. Dies begünstigt nicht nur Arthrose, sondern auch weitere Krankheiten an Sehnen, Knochen, Muskeln und Organen. Eine Gewichtsabnahme ist daher nicht nur wegen erhöhter Druckbelastung wichtig, sondern auch wegen erhöhter Entzündungswerte. Abnehmen hilft daher, Symptome aller Arten von Arthrose zu reduzieren, auch an Körperstellen, wie in der Schulter und in den Händen.

Lebensmittel, die reich an Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D, Selen, Magnesium und Zink sind, können die schmerzlindernden Wirkungen anderer Therapieverfahren für chronische Schmerzen erheblich unterstützen. Beispiele hierfür sind Heidelbeeren, Himbeeren, Gemüse, Zitrusfrüchte, Chiasamen, Nüsse, fettreicher Fisch, Kurkuma, Ingwer, Sojabohnen und grüner Tee. 5

Das Gesamtpaket ist wichtig

Wichtig in der Therapie ist, dass wir nicht nur die lokale Knie- oder Hüftarthrose behandeln, sondern den ganzen Körper berücksichtigen. Training und Ernährung sind sehr wichtig – es gibt aber  weitere Faktoren, die beeinflusst und optimiert werden können:

  • Zucker- und fettarme Ernährung

  • kein Übergewicht

  • weniger oder nicht Rauchen

  • viel trinken

  • regelmäßig Sport treiben

  • niedriges Stressniveau

  • guter Schlaf

Aus diesem Grund berücksichtigen wir in der Therapie von Arthrose eine breite Anzahl von Faktoren.

Unsere Therapeut:innen haben sich alle mit den Themen Ernährungs- und Lebensstiloptimierung und dessen Bedeutung für unsere Gesundheit und Belastbarkeit auseinandergesetzt und wurden diesbezüglich intern geschult. Für uns ist dies ein zusätzlicher Faktor, der während des Therapieprozesses angesprochen wird.

Bei diesem Blog handelt es sich um eine kostenlose Wissensvermittlung der betroffenen Krankheitsbilder. Da sich die Krankheitsbilder trotz klinischer Diagnosen häufig unterschiedlich in ihren Symptomen präsentieren können, bedarf es einer fachgerechten Abklärung. „Dadurch kann mit gezielten therapeutischen Maßnahmen an der individuellen Problematik gearbeitet werden.

QUELLENANGABE

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